Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)

Was ist das?
Den Krebs der Bauchspeicheldrüse bezeichnet man auch als Pankreaskarzinom.
Die Bauchspeicheldrüse bildet Verdauungssäfte und liegt im Bauchraum und zwar hinter dem Magen und vor der Wirbelsäule. Die Verdauungssäfte des Pankreas werden in den Zwölffingerdarm geleitet. Das Pankreaskarzinom gehört zu den selteneren Krebserkrankungen. Allerdings nimmt seine Häufigkeit in den letzten Jahrzehnten deutlich zu. Der Häufigkeitsgipfel der Erkrankung liegt zwischen dem 60. und 80. Lebensjahr. Das Pankreaskarzinom gehört zu den bösartigeren Krebserkrankungen.

Die Ursache für die Entstehung des Pankreaskarzinom ist letztlich unklar. Allerdings kennen wir einige Risikofaktoren. Dazu gehören

  • Das Rauchen
  • Ernährung mit hohem Fettanteil
  • Die chronische Pankreatitis (chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung, durch Alkohol bedingt)
  • Möglicherweise die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)

Auch gibt es Familien, in denen das Pankreaskarzinom häufiger auftritt, was auf eine genetische Veranlagung hinweist. Dass genetische Veränderungen bei der Entstehung des Pankreaskarzinoms eine Rolle spielen können, ergibt sich auch aus der Tatsache, dass in Pankreaskarzinomen Veränderungen bei Krebsgenen (Onkogene) und Krebsunterdrückungsgenen (Tumor-Supressor-Gene) gefunden wurden.

Die meisten Pankreaskarzinome gehen von den Pankreasgangzellen aus (sog. duktales Pankreaskarzinom). Sehr selten sind Tumore, die von den Hormonbildenden Zellen der Bauchspeicheldrüse ausgehen (sie sind weniger bösartig und, wie gesagt, selten, weshalb hier nicht weiter darauf eingegangen werden soll. Eine gesonderte Beratung zu diesen Tumoren ist jederzeit möglich). Patienten, die an einem Pankreaskarzinom erkrankt sind, fällt häufig zuerst eine gelbliche Verfärbung der Haut und der Augen auf. Verursacht wird dies durch Druck des Tumors auf den Hauptgallengang (dieser Gang verläuft zum Teil durch die Bauchspeicheldrüse). Dadurch kann Gallenflüssigkeit nicht mehr ungehindert abfließen und es kommt zum Übertritt von Gallenfarbstoffen in das Blut, was dann zur erwähnten Hautverfärbung führt. Weitere Beschwerden sind Oberbauchschmerzen, Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit und dunkler, brauner Urin.

Was kann man tun?
Zunächst muss eine korrekte Diagnose gestellt werden. Dazu dienen die körperliche Untersuchung, Ultraschall, Computertomographie (CT), Kernspintomographie (MR), die Bestimmung von Tumormarkern im Blut, die Magen-Zwölffingerdarmspiegelung mit Endosonographie (Ultraschall innerhalb des Darmes). Eine Punktion des Tumors ist nur bei verbleibenden Unsicherheiten nach o.g. Untersuchungen notwendig oder wenn keine Operation in Frage kommt. Nur durch die Operation mit Entfernung allen Tumorgewebes kann eine Heilung erreicht werden. Dabei wird der Tumor im Gesunden zusammen mit den benachbarten Lymphknoten entfernt. 80% der Pankreaskarzinome liegen im sogenannten Pankreaskopf (rechte Hälfte der Bauchspeicheldrüse), weshalb bei diesen Operationen dann der Pankreaskopf, der davon nicht zu trennende Zwölffingerdarm und Gallengang sowie die Galleblase entfernt werden. Bei fortgeschrittenen Tumoren kann auch die Entfernung umliegender größerer Gefäße sinnvoll und notwendig sein. Solche Eingriffe erfordern besondere gefäßchirurgische Ausbildung und Erfahrung!

Magen, restliche Bauchspeicheldrüse und verbleibender Anteil des Gallenganges werden dann wieder mit dem Dünndarm durch Nähte verbunden. Nach der Operation ist in der Regel nicht mit Einschränkungen der Verdauung zu rechnen, jedenfalls dann nicht, wenn eine ansonsten gesunde Bauchspeicheldrüse vorliegt. Schon während der Operation wird das Gewebe unter dem Mikroskop untersucht, um sicher zu stellen, dass der Tumor im Gesunden entfernt wurde (Schnellschnittuntersuchung). Nach der Operation wird dann das gesamte Gewebe mikroskopisch untersucht. Hier werden die für die weiteren Aussichten (Prognose) wichtigen Messungen wie Tumorart, Tumorgröße, Lymphknotenbefall und ggf. weitere Streuung festgelegt. Auch wenn der Tumor im Gesunden entfernt wurde, sollte eine zusätzliche Chemotherapie vorgenommen werden, um die Prognose weiter zu verbessern. Die Chemotherapie kann ambulant vorgenommen werden.

Was bietet das Klinikum Bad Hersfeld?
Das Vorgehen wird in einer interdisziplinären Tumorkonferenz, bei der alle Experten beraten (Chirurgen, Onkologen, Strahlentherapeuten, Pathologen, Röntgenärzte), festgelegt.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass der Erfolg der Operation gerade beim Pankreaskarzinom von der Erfahrung des Operateurs abhängt. Wir haben diese Eingriffe auf einen Operateur  mit Spezialausbildung in Viszeralchirurgie (Chirurgie der inneren Organe) konzentriert. Neben der spezialisierten Operation werden am Klinikum sämtliche diagnostischen Maßnahmen (Abt. für Gastroenterologie und Hepatologie) und die Chemotherapie (Abteilung für Onkologie) durchgeführt. 

pdf Bauchspeicheldrüsenkrebs