Das Labor des Klinikums testet Covid-19 Verdachtsfälle

Seit vier Monaten etwa bestimmt das Corona Virus den Alltag in Deutschland. Besonders stark hiervon betroffen sind Krankenhäuser und Kliniken, die binnen weniger Tage neue Prozesse einführen und sich an täglich neue Herausforderungen anpassen mussten. So auch im Klinikum Bad Hersfeld, welches sich dank etablierten Krankenhauseinsatzplanes gut und schnell in die neuen Rahmenbedingungen einfinden konnte. Patienten und Mitarbeiter werden hier risikoadjustiert nach den Vorgaben des Robert-Koch-Institutes getestet.

Beate Erath, Leitende Ärztin Labordiagnostik und Klinikhygiene, sprach sich bereits früh für eine Testung im Zentrallabor des Klinikums aus. „Das ist die Ideallösung, durch die wir die weitere zeitliche Verzögerung reduzieren und mit unseren eigenen Ressourcen arbeiten können.“ Kurzerhand investierte das Klinikum in entsprechende Geräte und kann so seit Ende März auf eine eigene Testung zurückgreifen. „Damit reduzieren wir den Zeitraum zwischen Verdacht und Ergebnis im Regeldienst auf etwa fünf Stunden“, ergänzt Erath. Das betreffe nicht nur die Zeit des Wartens für Betroffene, sondern sorge vor allem dafür, dass negativ getestete Personen schneller von der entsprechenden Isolationsstation entlassen und positiv getestete frühzeitig angemessen behandelt werden.

Das Verfahren hinter den Tests beschreibt Erath als durchaus aufwendig: Per Hand werden Proben pipettiert, um in mehreren Schritten die Erbinformationen des Virus zu zerkleinern und aufzuspalten. Erst danach kann das Analysegerät die Bestandteile des Virus korrekt identifizieren. „Hier bin ich den Mitarbeitern in unserem Labor und denjenigen aus der HNO Klinik zeitweise ‚ausgeliehenen‘ Mitarbeitern sehr dankbar“, so Erath. Während der gesamten Prozedur müssen die Kollegen eine komplette persönliche Schutzausrüstung tragen und unter der Absaugung arbeiten. Durch ein Mitte April hinzugekommenes Extraktionsgerät konnte die Vorbereitungszeit bis zur eigentlichen Analyse um etwa ein Drittel reduziert werden.

Insgesamt werden im Labor des Klinikums pro Durchlauf der sogenannten PCR-Analyse maximal 46 Einzelproben bearbeitet. Pro Arbeitstag macht dies fast 100 Proben. „Diese Zahl ließe sich noch steigern, wenn wir z. B. bei Screening Maßnahmen eine sogenannte Pooltestung durchführen würden. Klinische Verdachtsfälle werden jedoch generell als Einzeltestung bearbeitet“, weiß Erath. Die Gewissheit, ob ein Patient positiv oder negativ auf das Corona-Virus ist, läge somit definitiv innerhalb eines Arbeitstages vor.