Beckenvenensyndrom

Pelvic Congestion Syndrom

Das Beckenvenensyndrom ist die zweithäufigste Ursache von Unterbauchschmerzen (nach Endometriose) bei Frauen im gebärfähigen Alter.

Definition:
Chronische Unterleibsschmerzen  > 6 Monate außerhalb der Periode und Schwangerschaft, verursacht durch eine venöse Stauung im kleinen Becken.

Symptome:
Die Beschwerden sind unspezifisch mit

  • Unterbauchschmerzen nach körperlicher Belastung, langem Stehen
  • Schmerzen bei Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)
  • Schmerzen bei der Menstruation ( Dysmenorrhö)
  • Blasenirritation
  • Krampfadern im Bereich der Scheide/Schamlippen, auch im Gesäßbereich

Mehr als 10 % der Patientinnen in der gynäkologischen Praxis leiden unter chronischen unspezifischen Unterleibsschmerzen. Findet sich bei einer frauenärztlichen Untersuchung kein auffälliger Befund, der diese Beschwerden verursachen kann, sind häufig weitere Untersuchungen zur urologischen, gastroenterologischen, neurologischen oder psychosozialen Abklärung die Folge.

Oft werden solche Beschwerden durch erweiterte Venen im kleinen Becken insbesondere der Eierstockvenen verursacht. Dies führt zu venösen Stauungsbeschwerden und Schmerzentwicklung im Unterleib, manchmal mit Ausprägung abhängiger Krampfadern im Bereich des Oberschenkels, der Scheide oder der Schamlippen.

Die Schmerzen treten vermehrt bei längerem Stehen oder Sitzen, während oder nach dem Geschlechtsverkehr oder bei der Menstruation auf. Betroffen sind zumeist Frauen im gebärfähigen Alter zwischen 20 und 45 Jahren, die eine oder mehrere Schwangerschaften durchlebt haben.

 Die häufigste Ursache ist eine krankhafte Erweiterung der Eierstockvenen zumeist links, von wo aus sich abhängige Krampfadern dem Stauungsdruck der Ovarialvene folgend um die Gebärmutter herum bis in die Scheide oder den Oberschenkel fortsetzen und ausbilden.

Klinik :
Krampfadern im Bereich der Schamlippen oder an untypischen Stellen im Bereich des Gesäßes und der innenseitigen Oberschenkel, welche selten Ausdruck eines Krampfaderleidens der Beine sind, können ein weiterer Hinweis auf das mögliche Vorliegen eines weiblichen Beckenvenensyndroms sein.

Diagnostik:
Im Rahmen der  gynäkologischen Untersuchungen durch den Frauenarzt werden bei der Ultraschalluntersuchung (insbesondere transvaginal) ungewöhnlich große Venen in der Region von Eierstock und Gebärmutter festgestellt. Die weiterführende Diagnostik erfolgt mittels Computertomographie oder Magnetresonanztomographie. Die invasive Diagnostik mittels Phlebographie der Beckenvenen bleibt der Goldstandard.


Kernspinangiographie der Beckenvenen (Magnetresonanzangiographie, MRA  einer massiven Erweiterung der linken Eierstockvene (Vena ovarica) mit abhängigen Krampfadern des inneren Beckens links und um die Gebärmutter

Behandlungsmöglichkeiten:
Die konservative Therapie besteht in der Gabe von Schmerzmitteln wie z.B.  Ibuprofen.  Hormontabletten sind  und aufgrund des Risikos einer Osteoporose  nicht empfehlenswert. Die Chirurgie wird nicht mehr angewendet.

Als interventionelle Behandlung kann im Rahmen der Phlebographie ein Verschluss  der erkrankten Venen durchgeführt werden. Hierzu wird in örtlicher Betäubung ein Katheter in die Oberarmvene eingeführt und die Krampfadern im Becken mit Schaum verödet und die Eierstockvenen mit Metallspiralen (Coils) verschlossen. In über 90 %  der  Fälle gelingt so die Ausschaltung der krampfartig erweiterten Venen, was bei 70-80 % der Patienten zur deutlichen Besserung der Beschwerden führt.

Nach Kathetereinführung über eine Armvene rechts in örtlicher Betäubung Röntgen-Kontrastdarstellung der krankhaft erweiterten Ovarialvene links mit abhängigen Krampfadern um die Gebärmutter und innere Beckenvenen

Verschluss der  erweiterten Ovarialvene links mittels Metallspiralen (Coils) und einem Verödungsmittel.




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Amer Jomha

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Gefäßchirurgie


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