Radiofrequenztherapie von Krampfadern

In der operativen Behandlung des Krampfaderleidens hat sich seit über 100 Jahren das Verfahren nach Babcock mit wissenschaftlich dokumentierten guten Behandlungsergebnissen bewährt. Ziel der Weiterentwicklung dieses Verfahrens war die möglichst schonende Eingriffsdurchführung und eine möglichst langzeitige Verhinderung von Erkrankungsrezidiven (Wiederauftreten von Krampfadern). Das operative Zugangstrauma wurde dabei in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend verringert. Insbesondere die unter der Haut sichtbaren Seitenastkrampfadern werden durch winzige, 3 bis 4 mm große Hautinzisionen nach der Häkelmethode (Miniphlebektomie) entfernt, damit keine sichtbaren Narben oder Verletzungen von Hautnerven resultieren.

Dennoch ist das Herausziehen der großen oder kleinen oberflächlichen Stammvene (V. saphena magna und parva) zwischen Schnitten in der Leiste, dem Knie und der Knöchelregion über eine durch die Vene geführte Sonde durch das Auftreten mehr oder weniger ausgeprägter Blutergüsse im Verlauf der entfernten Vene und Sensibilitätsstörungen der sie begleitenden Nerven geprägt. Dies führt nach dem Eingriff zu einer statistisch durchschnittlichen Arbeitsunfähigkeit von 17 Tagen. Bei der Suche nach weiteren schonenderen Verfahren zur Ausschaltung der erkrankten oberflächlichen Stammvene wurden kathetergestützte Verfahren unter Anwendung von Radiofrequenzenergie, Laser und durch Schaumsklerosierung entwickelt. Zielsetzung dieser  kathetergestützten Verfahren ist die Ausschaltung des krankhaften Blutrückflusses in der erweiterten oberflächlichen Stammvene, ohne diese selbst entfernen zu müssen und ohne die Mündungsregion in die tiefe Vene in Höhe der Leiste oder der Kniekehle offen operativ versorgen zu müssen.

Diese schonenderen Verfahren vermeiden daher den offenen operativen Zugang in der Leiste und das Auftreten schmerzhafter Blutergüsse im Verlauf der entfernten Stammvene. Gefühlsstörungen und schmerzhafte Nervenirritationen im Verlauf der Stammvene werden nach den schonenderen kathetergestützten Verfahren deutlich weniger beobachtet. Selbstverständlich werden die ästhetisch störenden Seitenastkrampfadern wie bei dem sonst üblichen Operationsverfahren über kleinste Schnitte (Miniphlebektomie) schonend entfernt. Nach diesem Eingriff ist den meisten Patienten die Wiederaufnahme ihrer Arbeitstätigkeit nach wenigen Tagen wieder möglich. Als Nachteil dieser kathetergestützten Methode gilt das sehr kleine Risiko einer unvollständigen Ausschaltung des krankhaften Blutrückflusses über die erkrankte oberflächliche Stammvene (<4 %). Dieser Fall würde eine nochmalige Operation mit Wiederholung des Kathetereingriffs oder dann die Durchführung der sogenannten Strippingmethode nach sich ziehen.

Die mittelfristigen Behandlungsergebnisse dieser noch jungen endovaskulären (kathetergestützten) Ausschaltungsverfahren der oberflächlichen Stammvenen dokumentieren gleichwertige und in einigen Aspekten teilweise bessere Ergebnisse im Vergleich mit dem herkömmlichen Strippingverfahren. Als vorteilhafte Aspekte stellen sich geringere Belastungen durch Schmerzen, Blutergüsse, Nervenbeschädigungen, Wundheilungsstörungen und eine kürzere Zeit der Arbeitsunfähigkeit heraus. Im Vergleich der endovaskulären Verfahren kristallisiert sich im Laufe der letzten Jahre ein Vorteil in der Behandlung durch Radiofrequenztherapie heraus, weswegen sich unsere Klinik für die Anwendung dieser Behandlungsform entschieden hat. Wir bieten die Radiofrequenztherapie nach der Celonmethode zur Ausschaltung der Stammveneninsuffizienz von V. saphena magna und parva (kleine und große Rosenvene) an. Die Kosten einer bipolaren Radiofrequenztherapie der Krampfadern betragen zwischen 1.200,-- und 1.500,00 Euro pro Bein und sind damit mit denen für eine Laserbehandlung vergleichbar. Die Kosten werden in der Regel von privaten Krankenkassen übernommen. Gesetzlich versicherte Patienten müssen sie noch selbst tragen.