Kliniken: Bad Hersfeld unter den Besten

Osthessen. Die AOK Hessen bietet künftigen Krankenhauspatienten eine einzigartige Orientierungshilfe im Internet an. Menschen, die an Hüft- oder Kniegelenken operiert werden müssen, erhalten im neu strukturierten AOK-Krankenhausnavigator jetzt auch aussagekräftige Informationen über die tatsächlichen Behandlungsergebnisse von Kliniken – Basis dafür ist die sog. „Weisse Liste“.

Am 30. August wurde das Internet-Tool für Hessen freigeschaltet. Seit diesem Tag können sich alle Interessierten – auch Nicht-AOK-Versicherte – kostenlos darüber informieren, wo Ärzte beim Einsetzen künstlicher Knie und Hüften besonders gute Arbeit leisten. Die Adresse: www.weisse-liste.aok-gesundheitsnavi.de.

„Man sollte nicht blindlings eine Klinik auswählen, nur weil sie geographisch nahe liegt“, meint Dr. Carsten Haeckel, Krankenhaus-Chef der AOK Hessen. „Mündige Patienten brauchen für ihre Entscheidung fundierte Informationen. Die liefern wir ihm mit dem Krankenhausnavigator – schnell, übersichtlich und umfassend.“

Langfristige Betrachtung

Ein großes Plus des AOK-Krankenhausnavigators ist dessen Langfristigkeit. „Gängige Qualitätsberichte erfassen nur den Zeitraum des stationären Aufenthalts. Mithilfe der QSR-Daten können wir die Patienten weiter verfolgen, auch lange nach der Entlassung. Wenn also jemand z.B. wegen einer infizierten OP-Narbe in ein anderes Krankenhaus eingewiesen wird, fließt das in den Navigator ein“, so Haeckel. „Damit haben die Patienten jetzt ganz neue Möglichkeiten, wenn es um die Beurteilung der Versorgungsqualität geht.“

Zuspruch von Verbrauchern und Orthopäden

Als „sinnvollen Weg“ begrüßte Verbraucherschützer Dr. Stefan Etgeton das AOK-Angebot. „Aus Patientensicht sollte eine umfassende sektorübergreifende, verständliche und vergleichende Qualitätsdarstellung möglichst alle Leistungsbereiche einschließen“, sagte er.

Wichtig sei es auch, längere Zeiträume einzubeziehen. Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Professor Fritz-Uwe Niethard, begrüßte vor dem Hintergrund der hohen Anzahl der Hüft- und Kniegelenksoperationen in Deutschland die AOK-Initiative.

Durch die frühzeitige Erkennung von „Ausreißern in der Versorgungsstruktur“ könnten Mängel entdeckt und behoben werden.

Abrechnungsdaten als Grundlage

Grundlage des Krankenhausnavigators sind Daten, die nach dem QSR-Verfahren (QSR = Qualitätssicherung der stationären Versorgung mit Routinedaten) ermittelt wurden. Das Besondere an QSR ist die konsequente Berücksichtigung aller Krankenhausbehandlungen eines Patienten bis zu einem Jahr nach dem ersten Eingriff. Zur Berechnung der Qualitätsindikatoren werden Abrechnungs- beziehungsweise Routinedaten verwendet.
Solche Routinedaten von Patienten übermitteln Krankenhäuser automatisch an Krankenkassen, um eine Behandlung in Rechnung zu stellen. Einen Teil dieser Daten werten Statistiker für bestimmte Krankheitsbilder in anonymisierter Form aus und analysieren Art und Anzahl der aufgetretenen Komplikationen während und nach dem Krankenhausaufenthalt von Patienten. Zudem sorgt ein aufwändiges statistisches Verfahren für einen fairen Krankenhausvergleich.

Vorteil: Die Daten sind objektiv und beruhen nicht auf den Qualitätsberichten, die von den einzelnen Häusern selber erstellt werden. Die QSR-Analysen werden dabei kontinuierlich weiterentwickelt. Noch im Laufe des Jahres sind Veröffentlichungen zu einem weiteren Krankheitsbild geplant.