Was ist eigentlich Arthrose?

Das Wort Arthrose (im angelsächsischen Sprachgebiet Osteoarthritis) bezeichnet den Verschleiß eines Gelenkes. Dabei unterliegen die unterschiedlichen Gewebearten, die ein Gelenk bilden, degenerativen Veränderungen. Es spielen verschiedenste Faktoren eine Rolle. Erkrankungen wie Rheuma, Psoriasis oder Hämophilie (Bluterkrankheit), Entzündungen oder Verletzungen spielen eine Rolle. Am häufigsten aber ist eine Arthrose Folge der natürlichen Alterung eines Gelenkes. Die scheinbare Zunahme der Erkrankung beruht daher zum guten Teil darauf, dass heute mehr Menschen ein höheres Lebensalter erreichen und ihre Arthrose erleben. Es ist natürlich, dass die Gelenkoberflächen sich ab dem 35. Lebensjahr verändern, ab 65 zeigt jedes Gelenk Verschleiß.

Wie fängt Arthrose an?
Am Anfang einer Arthrose steht meist ein Knorpelschaden. Dieser entsteht durch degenerative Veränderungen des Knorpels, zum Beispiel durch den Rückgang des Wassergehaltes der sog. Knorpelmatrix. Dadurch geht seine prall-elastische Konsistenz verloren und er ist den Belastungen nicht mehr gewachsen. Der Knorpelschaden macht sich meist zuerst an den Orten der höchsten mechanischen Beanspruchung im Gelenk bemerkbar. Es gibt verschiedene Stadieneinteilungen für den Zustand einer Arthrose. Letztendlich wird die Knorpelschicht die den darunter liegenden Knochen bedeckt dünner, bis schließlich der Knochen frei liegt. Dann ist das Vollbild der Arthrose erreicht.

Stadium 1   Der Knorpel quillt auf, die Gelenkinnenhaut ist entzündlich verändert
Stadium 2   Die Knorpeloberfläche wird uneben und fasert sich auf
Stadium 3   Durch den zunehmenden Knorpelverlust wird der Gelenkspalt enger, der Knochen beginnt sich zu verändern
Stadium  4   Der Knochen liegt an manchen Stellen frei, er verhärtet sich einerseits (er sklerosiert) und bildet andererseits Zysten (mit abgestorbenem Gewebe gefüllt Hohlräume). Die Gelenkkontur ändert sich, am Rand bilden sich sog. Osteophyten

 

Eine mögliche Stadieneinteilung der Arthrose.

Wie merke ich, dass ich eine Arthrose habe?
Die Leitsymptome sind Schmerz und Bewegungseinschränkung. Zunächst tritt der Schmerz unter Belastung auf. War man beispielsweise früher ohne weiteres in der Lage 4 Stunden bei schönem Wetter spazieren zu gehen, so beginnt das Knie jetzt schon nach einer halben Stunde zu schmerzen. Die Gehstrecke schränkt sich ein. Oft schwillt das betroffene Gelenk dabei an. Während sich anfangs die Schwellung rasch zurück bildet, hält diese bald Tage an oder bildet sich gar nicht mehr zurück. Schreitet die Erkrankung fort, werden unter Umständen die Arbeitsfähigkeit oder die Haushaltsführung beeinträchtigt. Zuletzt lässt der Schmerz die betroffenen Patienten nicht mehr einschlafen oder sie nachts erwachen.

Die Beeinträchtigung der Nachtruhe ist für viele dann die schwerste Einschränkung der Lebensqualität, weil eine Regeneration nicht mehr möglich ist.

Die Einschränkung der Beweglichkeit macht sich oft zuerst an ganz einfachen Dingen bemerkbar. Dass man zum Anziehen der Schuhe einen Schuhlöffel braucht, liegt nicht daran, dass die Arme kürzer geworden sind. Vielmehr hat oft die Beuge- und Drehbewegung des Hüftgelenkes abgenommen, die für diese alltägliche Verrichtung notwendig ist.

Bei einer Arthrose am Schultergelenk bemerkt der oder die Betroffene, dass es nicht mehr möglich ist über Kopf zu arbeiten, Gardinen aufzuhängen oder ein schweres Buch aus dem Regal zu nehmen. Der Bewegungsspielraum des Armes schränkt sich immer mehr ein, schließlich kann man nicht mehr in Schulterhöhe oder vor der Brust, sondern nur noch vor dem Bauch hantieren.

Kann man Arthrose heilen?
Nein. Ist der Prozess der Arthrose einmal in Gang gekommen, haben wir noch keine Möglichkeit, die eigentliche Gelenkveränderung zu heilen. Wohl aber kann man die Symptome lindern oder beseitigen und den unaufhaltsamen Fortgang der bremsen.

Wichtigstes Prinzip bei der Arthrose ist es, in Bewegung zu bleiben. Denn schon der Volksmund weiß:

Wer rastet, rostet.

Des Weiteren gilt es, Faktoren, die die Arthrose fördern, einzuschränken. Dabei steht vor allem bei der Arthrose der Gelenke am Bein die Gewichtsreduktion im Vordergrund. Manchmal ist es hilfreich, Stoffwechselerkrankungen wie zum Beispiel die Erhöhung der Harnsäure (Gicht) konsequenter zu behandeln.

Brauche ich bei einer Arthrose immer ein künstliches Gelenk?
Auch hier lautet die Antwort: Nein. Zunächst müssen die individuelle Ursache und das Stadium der Gelenkveränderungen genau geklärt werden. Dann werden alle anderen Therapiemöglichkeiten zu Besserungen oder Beseitigung der Beschwerden ausgeschöpft. Unter diesen stehen operative Maßnahmen an letzter Stelle. Hier werden zunächst die Möglichkeiten der Gelenkchirurgie überprüft, bevor man an einen Gelenkersatz denkt. Der Zeitpunkt zur operativen Intervention wird fast ausschließlich vom Patienten selbst bestimmt, vor allem, wenn tatsächlich nur noch die Implantation eines künstlichen Gelenkes empfohlen werden kann.