Mikrochirurgie

An der Klinik für Urologie und Kinderurologie werden mikrochirurgische Eingriffe an Hoden und Samenstrang durchgeführt.

Refertilisierung (Vasovasostomie)

Unter einer Refertilisierung versteht man die mikrochirurgische Wiedervereinigung der zuvor im Rahmen der Sterilisation (Vasektomie) durchtrennten Samenleiter oder seltener die Wiedererstellung der Samenleiterdurchgängigkeit bei angeborenen oder krankhaft erworbenen Samenleiterverschlüssen. Während für angeborene oder krankhaft erworbene Samenleiterverschlüsse die Krankenkassen die Therapiekosten übernehmen, müssen die Kosten für eine Refertilisierung nach Vasektomie von den Patienten selbst getragen werden. Die Kosten hierfür betragen in unserem Hause z.Zt. ca. 2.200,- €.

Abb.: Vasovasostomie mit noch offenem Samenleiterlumen und nach vollständiger Anastomose.

Die Erfolgsaussichten hängen vom Zeitraum zwischen Vasektomie und Refertilisierung ab und betragen zwischen 70 und > 90 % für die postoperative Durchgängigkeit der Samenleiter und 30 – 75 % für eine erfolgreiche Schwangerschaft.

mikrochirurgische Varicocelenbehandlung

Der Krampfaderbruch am Hoden (Varicocele) führt zu Schmerzen, gelegentlich aber auch zu einer Verschlechterung der Samenqualität (Oligoasthenoteratozoospermie = OAT-Syndrom). Standardtherapie der Varicocele ist die antegrade Sklerosierung, die bei uns ambulant durchgeführt wird. Wird durch die antegrade Sklerosierung kein Erfolg erreicht (Varicocelenrezidiv), so werden die Samenstranggefäße operativ freigelegt. Die Venen des Samenstrangs werden dann unter Verwendung eines Operationsmikroskops selektiv durchtrennt. Diese mikrochirurgische Varicocelenoperation ist bei uns der Standardeingriff bei den seltenen Varicocelen im Kindesalter.

mikrochirurgische Neuroloyse

Gelegentlich kommt es aus unklaren Gründen zu Schmerzzuständen entlang des Samenstrangs und im Hoden. In diesen Fällen ist es oft hilfreich, die Nerven im Gebiet des Samenstrangs zu durchtrennen. Dies betrifft den Nervus ilioinguinalis, der häufig als Nervenbahn im Bereich des Leistenkanals identifiziert und durchtrennt werden kann. Darüber hinaus sollte der Nervus genitofermoralis (Ramus genitalis) durchtrennt werden, der im Samenstrang zieht und häufig mit dem Auge nicht identifiziert werden kann. Hier hat es sich bewährt, unter Verwendung eines Operationsmikroskops alles Gewebe im Samenstrang mit Ausnahme des Samenleiters, einer Arterie und einer Vene zu durchtrennen, da damit alle Nervenfasern zum Hoden erfasst werden (mikrochirurgische Neurolyse).