Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs), Rektumkarzinom (Mastdarmkrebs)

Häufigkeit und Entstehung

Der Dickdarmkrebs gehört zu den häufigsten Krebsformen in Deutschland und zwar sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Der Dickdarmkrebs ist die zweithäufigste Krebstodesursache in den Industrienationen. Dabei hat die Sterblichkeit bei kolorektalen Karzinomen in den letzten Jahren und Jahrzehnten abgenommen. Mögliche Ursache für diesen Rückgang der Sterblichkeit ist die verbesserte medizinische Versorgung. Entscheidend ist ein frühes Erkennen des Dickdarmkrebses! Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können hier von großer Bedeutung sein und sollten unbedingt wahrgenommen werden. Man geht heute davon aus, dass sich der Dickdarmkrebs aus sogenannten Adenomen entwickelt (Adenom - Karzinom - Sequenz). Adenome sind noch gutartige Schleimhautwucherungen. Diese gutartigen Schleimhautwucherungen sollten entfernt werden, was in der Regel im Rahmen einer Dickdarmspiegelung möglich ist. Werden die Adenome nicht entfernt, kann aus ihnen Krebs entstehen. Man geht heute davon aus, dass dann über mehrere Stufen der Genmutation (Veränderung des Erbgutes in den Zellen) Krebs entsteht. Durch die Genmutation verändern sich die Zellen, so dass sie in die Darmwand einwachsen und über die Lymphbahnen bzw. die Blutgefäße in den Körper streuen.

Die Rolle der Ernährung bei der Krebsentstehung im Dickdarm ist wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt. Fett- und fleischreiche Ernährung werden immer wieder für die Entstehung des Dickdarmkrebses mit verantwortlich gemacht. Ebenso, das Fehlen von Pflanzenfasern in der Nahrung. Wissenschaftlich anerkannt ist, dass chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie die Colitis ulcerosa (chronische Entzündung des Dickdarms) das Erkrankungsrisiko für einen Dickdarmkrebs erhöhen. Dabei ist das Risiko abhängig von der Erkrankungsdauer und -schwere. Genmutationen, (Veränderung im Erbgut) die zur Entwicklung eines Dickdarmkrebses führen, können bei 5 bis 10 % der Kranken nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um Veränderungen in so genannten Reparaturgenen. Die Schleimhaut im Dickdarm wird während des Lebens ständig erneuert. Dazu müssen sich die Zellen stetig teilen und dabei ihr Genmaterial für die neu entstandenen Zellen kopieren. Bei diesem Kopieren kann es zu Fehlern kommen, die normalerweise erkannt und repariert werden. Kommt es zu Veränderungen in den Reparaturgenen, ist dies nicht mehr möglich, was zur Entwicklung des Krebses führt. Patienten mit Dickdarmkrebs, die diese genetischen Veränderungen aufweisen sind oftmals jünger. In den Familien solcher Patienten treten gehäuft Dickdarmkrebse und auch andere Tumorerkrankungen auf.

Zeichen des Kolonkarzinoms

Der Dickdarmkrebs wird meistens durch Blutauflagerungen im Stuhl oder auf dem Toilettenpapier auffällig. Seltener kommt es auch zum Darmverschluss. Dabei verändern sich zunächst die Stuhlgewohnheiten (seltener Stuhlgang, dünnerer Stuhl). Da die Früherkennung für das weitere Schicksal so außerordentlich wichtig ist, muss bei jeder Veränderung der Arzt aufgesucht werden. In der Regel wird dann zu einer Blutuntersuchung mit Stuhl und/oder Dickdarmspiegelung geraten. Der Dickdarmkrebs muss aber nicht durch Blutauflagerungen oder Änderungen der Stuhlgewohnheiten auffällig werden. Er kann auch über längere Zeit unbemerkt bleiben. Da der Dickdarmkrebs in der Regel im fortgeschrittenen Alter auftritt -90 % der Patienten sind älter als 50 Jahre- sollten die Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen werden. Diese bestehen in einer Untersuchung des Stuhls auf Blut. Darüber hinaus trägt die Krankenkasse die Kosten für eine Dickdarmspiegelung ab dem 56. Lebensjahr auch dann, wenn keine Auffälligkeiten bestehen.

Prognose

Die Prognose ist entscheidend abhängig von einem frühen Erkennen des Dickdarmkrebses. So ist der Dickdarmkrebs im Frühstadium (Stadium I: kleinster Tumor, kein Lymphknotenbefall) durch eine Operation heilbar. Im fortgeschrittenen Stadium mit Lymphknotenbefall verschlechtert sich die Prognose, wobei hier in den letzten Jahren durch die operationsergänzende Behandlung (Chemotherapie, Bestrahlung beim Mastdarmkrebs) ebenfalls eine Verbesserung erzielt wurde.

Anatomie

Das Kolon (Dickdarm) liegt wie ein Rahmen im Bauchraum. Der Dickdarm wird von mehreren Blutgefäßen, die aus der Bauchschlagader oder einem ihrer großen Äste entspringen versorgt (Arterien). Diese transportieren Blut und Sauerstoff zur Schleimhaut des Dickdarms. Die Schleimhaut des Dickdarms ist zuständig für die Resorption von Flüssigkeit und Nahrungsbestandteilen in das Blut. Bei Betrachtung der Schleimhaut unter dem Mikroskop zeigt sich, dass diese aus zahlreichen Ausstülpungen sogenannten Zotten besteht. Diese Zotten tragen die Schleimhautzellen, die für den Resorptionsvorgang verantwortlich sind. Die über die Schleimhautzellen aufgenommene Flüssigkeit und die Nahrungsbestandteile werden dann über andere Blutgefäße (Venen) größtenteils zur Leber transportiert und dort weiter verstoffwechselt.

Tumorstadien

Die Tumorstadien spielen für die Behandlung eine große Rolle. Daher wird das Tumorstadium nach jeder Operation und nachfolgender mikroskopischer Untersuchung festgelegt. Bei der Festlegung des Tumorstadiums sind drei Faktoren entscheidend:

  1. Eindringtiefe des Tumors in die Dickdarmwand (T-Kategorie)
  2. Befall von Lymphknoten (N-Kategorie)
  3. Befall anderer Organe (M-Kategorie)

T-Kategorie
Bei der T-Kategorie unterscheiden wir Tumore, die auf die Schleimhaut des Dickdarms begrenzt sind oder die verschiedenen Schichten des Dickdarmes wie z.B. die Muskelschicht oder das Bauchfell befallen.

N-Kategorie
Zeigen sich bei der mikroskopischen Untersuchung des während der Operation entnommenen Darmanteils inklusive Lymphknoten keine Tumorzellen in den Lymphknoten so spricht man von NO. Bei Befall von 1 bis 3 Lymphknoten mit Tumorzellen handelt es sich um ein N1, sind mehr als 3 Lymphknoten von Tumorzellen befallen sprechen wir von N2. Dabei müssen vom Pathologen mindestens 12 Lymphknoten untersucht werden.

pdf Darmkrebs




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