Einsatz eines Kinderarztes in Ghana

Dem Förderverein der Klinik für Kinder-und Jugendmedizin des Klinikum Bad Hersfeld e.V. (MediKids) war es gelungen, mit Prof. Dr. med. Rainer Burghard einen namhaften Mediziner für einen höchst interessanten Vortrag über eine Kinderklinik in Ghana zu verpflichten.

Großzügige Spende von der Sparkasse
Vorher gab es aber noch eine größere Geldspende für den Förderverein von der Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg. Die Sparkassenmitarbeiterin Peggy Thornagel überreichte an den Vorsitzenden der „MediKids“ Hans-Jürgen Schülbe einen Scheck über 2.480 Euro. Das Geld stammt aus dem Stars Programm und damit werden neben „MediKids“ auch noch die „Kleinen Helden“, „SMOG“ und weitere gemeinnützige Organisationen unterstützt, um nur einige zu nennen. Hans-Jürgen Schülbe bedankte sich bei Peggy Thornagel und versprach das Geld sinnvoll für Projekte der Kinderklinik einzusetzen.

Ein Kinderarzt über eine Kinderklinik in Ghana
Prof. Dr. med. Rainer Burghard berichtete über sehr primitive Zustände an der Kinderklinik „Holy Familie Hospital“  in Techiman/Ghana. Er war selbst schon dort und hat auch da gearbeitet. Im Februar dieses Jahres wird er wieder in das afrikanische Land reisen, um das Projekt voranzubringen.

Am Anfang stellte er sich die Frage, was treibt einen fast 70-jährigen dazu nach Ghana zu gehen, was will ich dort tun und mit welcher Organisation soll das geschehen? Er habe sich für die „German Rotary Vounteer Doktor´s“ (GRVD) entschieden, die sich für die Ausbildung und Qualifizierung von Ärzten und Pflegepersonal an Kliniken, hauptsächlich in Ghana und Nepal einsetzen. Die GRVD hat sich zum Ziel gesetzt, die Kliniken in den beiden Ländern dauerhaft finanziell und personell zu unterstützen. Das ist dort auch dringend nötig, denn Professor Burghard berichtete in seinem Vortrag von unhaltbaren und für unsere Verhältnisse unvorstellbaren Zuständen an der Kinderklinik in Techiman, was er auch eindrucksvoll mit Fotos und einer Power Point Präsentation belegte. Vor der Einreise nach Ghana ist eine Impfung gegen Malaria und weitere Tropenkrankheiten Voraussetzung, denn Ghana ist eines der Hauptgebiete für Malaria.

Neugeborene werden wegen Platzmangel teilweise einfach auf einem Gang abgelegt und in den Krankenzimmern liegen die Wöchnerinnen dicht an dicht. Von einem Krankenzimmer kann da keine Rede sein, das ähnelt in Ghana schon eher einem großen Saal. Wenn man bedenkt, dass in der Klinik ca. 6000 Geburten im Jahr zu verzeichnen sind, da kann man von normalen hygienischen Zuständen nicht ausgehen. Damit sich das in absehbarer Zukunft ändert, dafür setzten sich die GRVD und er ein. Man werde die Neueinrichtung von mehreren medizinischen Abteilungen unterstützen, damit die häufigsten Krankheiten, wie Malaria oder bakterielle Infektionen, besser behandelt werden können. Professor Burghard bezeichnete Ghana bei HIV Erkrankungen als den Leuchtturm im schwarzen Kontinent, weil entgegen dem Trend in Afrika, diese Krankheit in Ghana kaum eine Rolle spielt. Die medizinische Patientenversorgung bei HIV und Malaria kann als gut bezeichnet werden. Auch eine Krankenversicherung gibt seit ca. 10 Jahren in Ghana. Ohne die Entwicklungshilfe aus Deutschland wäre eine einigermaßen funktionierende Gesundheitsversorgung in solchen Ländern nicht möglich.

Aufgaben des GRVD e.V.
Unterstützung von Kliniken in Dritte Welt-Ländern durch den Einsatz von Ärzten und medizinischem Personal. German Rotary Volunteer Doctor´s e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der 1998 von Mitgliedern deutscher Rotary Clubs gegründet wurde, um ärztliche Hilfe in medizinisch unterversorgten Regionen zu leisten. Der Verein arbeitet in verschiedenen Ländern Afrikas und Asiens mit Schwerpunkten in Ghana und Nepal. Vereinzelt finden auch Einsätze in anderen Ländern statt.

Für Ärzte aller Fachrichtungen und medizinisches Hilfspersonal organisiert GRVD ehrenamtliche Arbeitseinsätze mit einer Dauer von mindestens drei Wochen bis zu mehreren Monaten. Der Verein übernimmt dabei die Reisekosten und die Prämien einer Berufsunfallversicherung für alle Volunteers sowie die Kosten einer Berufshaftpflichtversicherung für die Ärzte. Die Kosten für Unterbringung und Verpflegung am Einsatzort tragen in aller Regel die Krankenhäuser.

Über die Akutversorgung der Kranken hinaus leistet GRVD Hilfe zur Selbsthilfe für die betreuten Kliniken und fördert die Nachhaltigkeit der medizinischen Versorgung in der Region. Ärzte und sonstige Mitarbeiter der Krankenhäuser werden über neue Behandlungswege informiert und Kurse über neue Diagnosemöglichkeiten angeboten.

Über Professor Dr. med. Rainer Burghard
Er wurde 1949 in Osnabrück geboren und absolvierte sein Medizinstudium von 1967 bis 1974 in Köln, Heidelberg, Gießen mit Abschluss in Hamburg und Promotion im Jahr 1976. Ab 1981 Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. 1988 Habilitation an der Philipps-Universität Marburg und PD, 1993 APL-Professur. 1989 bis 2001 Chefarzt der Kinderklinik Memmingen, 2001 bis 2014 Chefarzt der DRK-Kinderklinik Siegen und ab Juli 2014 im Ruhestand. Es folgte der erste Einsatz an der Kinderklinik in Techiman in Ghana im Jahr 2016.

Wer gerne die Arbeit der „German Rotary Volunteer Doctors e.V.“ mit einer Geldspende unterstützen möchte, kann die Kontoverbindungen und weitere Informationen auf der Homepage abrufen unter www.grvd.de  (GM/O|N)