Gelenkchirurgie

Ziel jeder Gelenkchirurgie ist die Verbesserung oder Wiederherstellung der Belastbarkeit und der Funktion eines verletzten oder erkrankten Gelenkes. Die häufigsten Behandlungen werden dabei am Knie- und Schultergelenk durchgeführt. Aber auch für viele weitere Gelenke stehen Behandlungsmethoden zur Verfügung.

Schulter
Die Schulter ist ein immens bewegliches Gelenk, das im Gegensatz zu anderen Gelenken weniger durch seine knöchernen Partner als vielmehr durch einen komplexen Band- und Sehnenapparat geführt wird. Dieser wird im Wesentlichen durch die sog. Rotatorenmanschette gebildet. Im Folgenden wird eine Auswahl der Erkrankungen geschildert, die am häufigsten zu gelenkchirurgischen Behandlungen führen.

Impingement-Syndrom: Der Gleitraum der Sehnen zwischen Oberarmkopf und Schulterdachknochen wird zu eng. In einem bestimmten Ausschnitt des natürlichen Bewegungsradius kommt es zu Schmerzen. Wenn Krankengymnastik keine zufriedenstellende Besserung bringt, kann im Rahmen einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) der Gleitraum erweitert werden.
Kalkschulter: Verstärkt werden kann die Symptomatik des Impingementsyndroms durch die Einlagerung von Kalkdepots in die Sehnen der Rotatorenmanschette. Patienten mit einer Kalkschulter leiden oft unter nächtlichen Schmerzen, die den Schlaf rauben. Auch hier werden die Beschwerden zunächst mit Krankengymnastik und entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Bleibt eine Besserung aus, kann eine Ultraschalltherapie oder eine operative Entlastung des Kalkdepots helfen.

Rotatorenmanschettenruptur: Die Sehnen der Rotatorenmanschette reißen nur selten als Folge eines einzigen Unfallereignisses, sondern vielmehr auf dem Boden von vorbestehenden Verschleißerscheinungen. Folge sind Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Kraftverlust. Ist die konservative Behandlung nicht erfolgreich, kann im Rahmen einer Operation der abgerissene Sehnenanteil wieder am Knochen befestigt werden. Je nach Ausmaß des Schadens kann dies arthroskopisch („Schlüssellochoperation“) oder über einen ca. 5 cm langen Schnitt erfolgen. Die Nachbehandlung ist aufwändig und kann sich über mehrere Monate erstrecken. Dabei spielt Krankengymnastik die wesentliche Rolle.

Schulterinstabilität: Nach einer Luxation (Ausrenkung) der Schulter kommt es in vielen Fällen zu einer Instabilität des betroffenen Gelenkes durch Ab- und Einrisse des Knorpelrandes der Gelenkpfanne (Labrum) oder der Verankerung der langen Sehne des Bizepsmuskels. Oft reicht Krankengymnastik zum Muskelaufbau nicht aus, um eine erneute Luxation (Rezidiv) zu verhindern. Dann muss das verletzte Labrum fixiert werden. Der Eingriff wird ebenfalls arthroskopisch durchgeführt. Auch hier ist eine gezielte Nachbehandlung notwendig. Wichtig ist es, zwischen der Schulterinstabilität als Folge einer Verletzung (posttraumatisch) und der anlagebedingten Instabilität (habituell) zu unterscheiden.

Knie
Das Kniegelenk ist weit mehr als in einfaches Scharnier, als das es uns im täglichen Gebrauch erscheinen mag. Die komplexe Bewegung des Kniegelenkes wird als Roll-Gleit-Bewegung bezeichnet und durch einen umfangreichen Bandapparat, die Puffer Innen- und Außenmeniskus und den kräftigen Kniegelenksknorpel ermöglicht. Jedwede Veränderung an diesen Komponenten kann im Verlauf zur Arthrose des Kniegelenkes (Gonarthrose) führen.

Der Riss des Vorderen Kreuzbandes ist eine der bekanntesten, häufigsten und gefürchtetsten Sportverletzungen. Sie kann dazu führen, dass Oberschenkel und Unterschenkel weniger aufeinander gleiten (s.o.), als vielmehr aufeinander rutschen. Dies führt kurzfristig zu Schmerzen, Belastungsunfähigkeit und Instabilität, langfristig zum Abrieb von Knorpel und dem Beginn einer Arthrose. Führt intensive Physiotherapie nicht zum Ziel, kann das Kreuzband durch körpereigene Sehnen ersetzt werden, die im Verlauf des Kreuzbandes eingesetzt und gelenknah im Knochen verankert werden. Die Nachbehandlung (wie im übrigen die konservative auch) ist sehr aufwändig und erstreckt sich über 6-9 Monate.

Meniskusschäden sind häufig und betreffen aus anatomischen Gründen meist den Innenmeniskus, selten den Außenmeniskus. Oft ist Verschleiß durch Fehlbelastung die Ursache. Bei Beschwerden kann dann meist nur im Rahmen einer Arthroskopie der zerstörte Meniskusanteil entfernt werden. Bei bestimmten, traumatischen Rissen kann der Meniskus aber auch genäht und somit erhalten werden.

Folge eines Knorpelschadens ist oft die Arthrose des Kniegelenkes. Das Behandlungsziel ist daher, wenn möglich, eine funktionsfähige Knorpeloberfläche wieder herzustellen. Wird im Rahmen einer Verletzung Knorpel vom darunter liegenden Knochen abgeschert, kann dieser an Ort und Stelle wieder eingesetzt und befestigt werden. Ist der Knorpelschaden älter oder durch Verschleiß entstanden, gibt es ein Stufenkonzept zur Wiederherstellung der gleit- und belastungsfähigen Gelenkoberfläche.

Oberflächlicher Knorpelschaden   Arthroskopische Knorpelglättung
Großflächiger, tiefgreifender Knorpelschaden   Markraum Eröffnende Verfahren (MEV). Die freiliegende Knochenoberfläche wird durchbohrt. Sog. pluripotente Stammzellen aus dem Knocheninneren können austreten und einen Ersatzknorpel bilden.
Kleinflächiger, tiefgreifender Knorpelschaden
(ca. 1 cm2)
  Knorpel-Knochen-Transplantation (KKT). Aus einer unbelasteten Zone des Kniegelenkes wird ein Zylinder aus Knorpel und ernährendem Knochen entnommen und in den Defekt eingesetzt.
Mittlerer, tiefgreifender Knorpelschaden
(bis ca. 3 cm2)
  Knorpel Ersatz Verfahren (KEV). Nachdem die Knochenoberfläche evtl. durch Transplantation gut durchbluteten Eigenknochens vorbereitet wurde, wird ein dreidimensionaler, künstlicher Knorpelersatz aufgelegt. Dieser kann eigene Knorpelzellen enthalten oder zellfrei angewendet werden

 

Liegt ein X oder O Bein vor, kann eine operative Korrektur der Beinachse helfen. Dabei wird der Oberschenkelknochen oder das Schienbein nach am Kniegelenk durchtrennt und neu zusammengesetzt, um die Achsfehlstellung und die damit einhergehende Fehlbelastung des Gelenkes zu beseitigen. Der durchtrennte Knochen wird danach mit einer Platte stabilisiert, wie sie ähnlich auch in der Knochenbruchbehandlung verwendet wird..

Weitere Themen der Gelenkchirurgie am Knie sind Folgen einer Kniescheibenausrenkung oder die Osteochondrosis dissecans, bei der Knorpel und Knochenanteile minderdurchblutet werden und absterben.

Andere Gelenke
Auch an anderen Gelenken bestehen vielfältige Therapiemöglichkeiten. Am Sprunggelenk besteht die Möglichkeit, chronische Bandverletzungen zu stabilisieren. Auch hier spielt die Osteochondrosis dissecans eine Rolle. Bei einer schweren Arthrose ist manchmal eine Gelenkversteifung notwendig. Am Ellenbogengelenk ist der Tennisellenbogen (Epikondylitis) ein häufiges Krankheitsbild, das nach einem Stufenschema behandelt wird (Schonung, entzündungshemmende Medikamente, dann Ruhigstellung, nur bei Therapieversagen oder mehrfachem Auftreten Operation). Verschleißerscheinungen oder Verletzungsfolgen am Handgelenk und der Handwurzel sind Thema der Handchirurgie.

Notfallbehandlung
Eine Gelenkverletzung oder stärkste Gelenkschmerzen können einen Notfall darstellen. Schmerzen müssen gelindert werden. Es bedarf oft der Ruhigstellung der betroffenen Körperregion, die fachgerecht durchgeführt werden muss. Die definitive Behandlung, manchmal in Form einer Operation, kann dagegen meist sorgfältig geplant und innerhalb der nächsten Tage durchgeführt werden.

Als Notfallpatient sind Sie in der Notaufnahme unserer Klinik immer bestens aufgehoben. Unsere Ärztinnen und Ärzte und unser speziell ausgebildetes Pflegepersonal sind rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr für Sie im Einsatz. Bitte bedenken Sie, dass die Notfallbehandlung aus medizinischen Gründen unterschiedlich dringlich sein kann und diese Umstände die Behandlungsreihenfolge bestimmen.

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Klinikum Bad Hersfeld GmbH
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